Wassereinlagerungen

Wassereinlagerungen sind Flüssigkeitsansammlungen im Gewebezwischenraum, dem Interstitium. Diese können an den unterschiedlichsten Stellen des Körper auftreten. Besonders verbreitet tauchen diese an Beinen und Füßen auf, da hier eine gute Durchblutung nicht immer gegeben ist.

Egal ob harmlose Wassereinlagerung nach langem stehen oder einer chronischen Erkrankung, welche Ödeme zur Folge haben, dieser Artikel gibt einen Überblick über die Entstehung, Ursachen und Behandlungmöglichkeiten der Vielzahl an Arten von Wassereinlagerungen. Danach werden dir Tipps zur Entwässerung und Minderung von harmlosen Wassereinlagerungen an die Hand gegeben.




Das Wichtigste in Kürze

  • Wassereinlagerungen entstehen dadurch, dass sich Flüssigkeit im Interstitialraum staut. Grund dafür kann eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr durch erhöhten Kapillardruck, starke Kapillarpermeabilität oder eine erniedrigte Lymphdrainage sein.
  • Grundsätzlich wird zwischen harmlosen Wassereinlagerungen und schwerwiegenden Ödemen unterschieden. Letztere sind immer Anzeichen einer zugrundeliegenden anderen Krankheit oder eines geschädigten Lymphsystems.
  • Krankhafte Wassereinlagerungen sollten durch einen Arzt behandelt werden. Harmlosen Formen kann durch Bewegung, Veränderungen in der Ernährung und durchblutungsfördenden Maßnahmen entgegengewirkt werden.

Definition: Was sind Wassereinlagerungen?

Wassereinlagerungen, auch Ödeme genannt, sind Erweiterungen des interzellularen Raums meist aus dem Grund, dass es dort zu einer Erhöhung des interstitiellen Flüssigkeitsgehalts kommt.

Ein Drittel des Körperwassers befindet sich im Interstitium und im intervaskulären Raum (in Blut- und Lymphgefäßen) (“1“). Damit es hier zu einem Gleichgewicht kommt, muss genauso viel Wasser aufgenommen werden, wie abgegeben werden kann.

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Es wird bei Ödemen zwischen eiweißreichen und eiweißarmen Formen unterschieden.
(Bildquelle: Cassi Josh/ unsplash)

Sobald es jedoch zu einem erhöhten Zufluss (Filtration) von den Blutgefäßen ins Interstitium kommt oder der Abfluss vom interstitiellen Gewebe aus vermindert ist, entsteht ein Ödem (1).

Ein höherer Zufluss und somit auch eine verstärkte Filtration entsteht durch erhöhten Kapillarblutdruck oder erniedrigten onkotischen Druck (4). Dies wird als eiweißarmes, während das Folgende als eiweißreiches Ödem bezeichnet wird. Dort liegt ein gestörter Abfluss vor, welcher sich wiederum durch eine behinderte Lypmhdrainage erklären lässt.

Diese kommt durch eine erhöhte Kapillarpermeabilität oder ein gestörtes Lymphsystem zustande (2).

Hintergründe: Was du über Wassereinlagerungen wissen solltest

Bevor wir dich aufklären, was bei Wassereinlagerungen hilft, geben wir dir hier wichtige Hintergrundinformationen. Diese helfen dir Ödeme besser zu verstehen und so die beste Lösung für dich zu finden.

In den folgenden Absätzen haben beantworten wir dir die häufig gestellten Fragen zu diesem Thema.

Wie entstehen Wassereinlagerungen?

Wie bereits in der Definition erwähnt gibt es allgemein zwei Ursachen für Ödeme: ein erhöhter Zu- oder verminderter bis gestörter Abfluss.

Die Ursachen dieser Phänomene sind Eiweißmangel, erhöhtem Kapillarblutdruck, eine erhöhter Kapillarpermeabilität oder eine erniedrigte Lymphdrainage durch eine Schädigung des Lymphsystems (3). So entstehen Wassereinlagerungen, wenn einer dieser Faktoren eintritt und so ein Ungleichgewicht im Interstitium hervorruft.

Dieser erhöhte Zufluss kann durch erhöhten Venendruck entstehen, durch welchen Flüssigkeit in umliegende Regionen also das Gewebe gepresst wird (1). Aufgrund der Schwerkraft entstehen die Ödeme zuerst an Beinen und Füßen.

Auch ein Eiweißmangel führt dazu, dass weniger Flüssigkeit durch die Eiweiße gebunden werden kann und so ein Überschuss an Flüssigkeit vorliegt (4). Wassereinlagerungen können auch durch Schäden an den Blutgefäßen der Zellwand entstehen, da dadurch mehr Flüssigkeit eindringen kann.

Welche verschiedenen Ursachen gibt es für Wassereinlagerungen?

Die Ursachen von Wassereinlagerungen überschneiden sich mit deren Entstehung. Die Faktoren, welche zur Entstehung von Ödemen beitragen sind meist die Folge von gewissen Grunderkrankungen.

So führen Nieren- und Herzinsuffizienzen dazu, dass Wasser- und Natriumretentionen und somit Ödeme entstehen (4). Das nephrotische Syndrom sowie Leberzyrrhose, Malnutrition und damit verbundenes Übergewicht und das enterale Eiweißverlust- Syndrom bewirken Eiweißmangel.

Grund für eine erhöhte Kapillarpermeabilität können Entzündungen, Verbrennungen, Traumata und allergische Reaktionen sein, welche dann wiederum die Bildung von Ödemen begünstigen.

Lypmphödeme werden gesondert betrachtet, da sie eine Lymphabflussstörung zur Folge haben und hier eine Erkrankung des Lypmhgefäßsystems an sich vorliegt. Ein erhöhter Kapillarblutdruck kann durch chronisch venöse Insuffizienz, Thrombose und das postthrombotische Syndrom entstehen und hat ebenso Wassereinlagerungen zur Folge.

Welche Arten von Wassereinlagerungen gibt es?

Wassereinlagerungen werden grob in harmlose Wasseransammlungen und krankhafte Ödeme unterteilt. Nachfolgend werden die krankhaften Ödeme genauer erläutert.

Diese lassen sich aufteilen in generalisierte, also am ganzen Körper vorkommende und regionale also nur an bestimmten Körperregionen angesiedelte Ödeme (“1“).Der Verlauf der Wassereinlagerung dient auch der Untergliederung, so wird unterschieden zwischen akuten und chronischen Ödemen.

Zudem kann auch die Ursache helfen die verschiedenen Arten von Wassereinlagerungen zu unterscheiden. Die Ursachen wurden bereits erklärt, daraus ergeben sich folgende Arten: Hydrostatische, kolloidosmotische, entzündliche und mechanische Ödeme (6).

Um einen besseren Überblick zu bieten, sind in der folgenden Tabelle die Ursachen zusammen mit Informationen zur Lage und dem Verlauf des Ödems aufgeführt (2, 6):

Generalisiert Regional
Akut Nephrotisches Syndrom, Akute Herzinsuffizienz, Akutes Nierenversagen Entzündung, Verbrennung, Traum, Thrombose, Allergische Reaktion
Chronisch Chronische Herz- und Niereninsuffiziens, Leberzirrhose Lymphödem, Chronische venöse Insuffizienz, Postthrombotisches Syndrom

Diese Tabelle zeigt, wie sich die einzelnen Arten in ihren Eigenschaften unterscheiden und wie sie häufig charakterisiert und eingeordnet werden.

Wie merkt man, dass man von Wassereinlagerungen betroffen ist?

Symptome von Wassereinlagerungen sind Schwellungen entweder am ganzen Körper oder besonders in Bereichen wie Beinen und Füßen. Durch die Schwellung kommt es zur Dehnungen der Haut. Je weiter der Krankheitsverlauf, desto schwerer fühlen sich die Beine an.

Handelt es sich um Lymphödeme, kann dies mit einem einfachen Test überprüft werden: Drückt man mit dem Finger 10 Sekunden auf das geschwollene Gewebe und es bleibt eine Delle bestehen, handelt es sich womöglich um ein Lymphödem. Dabei kommt es meist nicht zu Schmerzen (8).

Lipödeme zeichnen sich durch starke Schmerzen bei Belastung der geschwollenen Stellen oder Druck darauf aus (7).

Die betroffenen Stellen fühlen sich meist gespannt und schwer an. Allgemein ist es oft durch die starken Schwellungen klar ersichtlich, ob man von Wassereinlagerungen betroffen ist.

Bei Unsicherheiten ist es empfehlenswert einen Arzt um Rat zu fragen, da die Gründe für Ödeme individuell stark variieren können.

Wann sollte man bei Wassereinlagerungen zum Arzt gehen?

Wasseinlagerungen können vorallem im Sommer und nach langem Stehen oft harmlos sein und innerhalb einiger Stunden wieder verschwinden. Sind sie jedoch eine längere Begleiterscheinung und vergrößern sich mit der Zeit, so sollte abgeklärt werden, ob nicht eine andere Krankheit dem zugrunde liegt.

Auch wenn Ödeme im Bereich der Atemwege wie beispielsweise bei einer allergischen Reaktion auftreten sollte sofort der Notarzt gerufen werden.

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Bei Schmerzen oder geröteten Schwellungen ist es unvermeidbar einen Arzt oder eine Apothekerin aufzusuchen
(Bildquelle: online marketing / unsplash)

Auch bei Wasseransammlungen im Bauch, die sich stetig vergrößern sollte ein Arzt um Rat gebeten werden. Auch wenn die Wassereinlagerung zu Schmerzen, Fieber oder Wärme an der Schwellung führt kann es sich um ein krankhaftes Ödem handeln. Auch bläuliche oder rötliche Färbungen sind ein Anzeichen dafür, dass die Wassereinlagerung behandelt werden muss.

Was kann man gegen Wassereinlagerungen tun?

Handelt es sich um harmlose Wassereinlagerungen, so können die folgenden Tipps der nächsten Absätze angewendet werden. Handelt es sich jedoch um eine Krankheit, welche diese verursacht, so muss diese behandelt werden.

Da eine Vielfalt an Krankheiten Ödeme verursachen, ist auch die Therapie sehr unterschiedlich.

Grundsätzlich lassen sich Lymphödeme von allen anderen abgrenzen, da diese einen Spezialfall darstellen und auch dementsprechend behandelt werden (3, 8).

Bei den anderen Ödemarten ist es die Aufgabe des Arztes, vorerst herauszufinden welche grundlegende Krankheit vorliegt und die Wassereinlagerungen verursacht.

Diese Krankheit, beispielsweise eine Herzinsuffizienz oder Thrombose, muss dann mit entsprechenden Medikamenten, Therapien oder teilweise auch Operationen behandelt werden. So können hier nicht alle Behandlungsmöglichkeiten aufgeführt werden, da diese bei Wassereinlagerungen sehr differenziert sind.

Wassereinlagerungen: Die besten Tipps, um Wassereinlagerungen zu vermeiden

Wie bereits erwähnt, sollte bei krankhaften Wassereinlagerungen ein Arzt aufgesucht werden. Handelt es sich jedoch um harmlose Ödeme, können folgende Tipps helfen diese zu verhindern und bei Symptomen diese zu verringern.

Bewegung

Bewegung ist hilfreich, denn meist kommen Wassereinlagerungen durch langes Stehen oder Sitzen. Dieses sollte vor allem in den Sommermonaten, wenn die Gliedmaßen leichter anschwellen können, vermieden werden.

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Bewegungen zusammen mit frischer Luft regt das Herz- Kreislaufsystem an und kann so bei Wassereinlagerungen helfen
(Bildquelle: Geronimo Giqueaux / unsplash)

Durch Bewegung wird das Herz- Kreislaufsystem angeregt und es erfolgt ein Wassertransport zum Herzen hin.

Entwässernde Lebensmittel und Tees

Kraütertees wie Brennessel, Fenchel und Johanniskraut wirken entwässernd. Johanniskrauttee sollte jedoch nicht in Kombination mit dem Verhütungsmittel der Pille eingenommen werden.

Auch grüner Tee und entwässernde Lebensmittel wie Fenchel, Kopfsalat, Ananas sowie Reis und Kartoffeln sollen entwässernd wirken. Dies wurde jedoch nicht wissenschaftlich nachgewiesen.

Durchblutungsförderung

Kneipp- Bäder, also abwechselnd warme und kalte Bäder wirken durchblutungsfördernd und bewirken, dass die Durchblutung auch in den Füßen gefördert wird. Dadurch können sich leichte Ödeme zurückbilden und die Schwellung kann sich verringern.

Auch ein Gang in die Sauna mit anschließend kalter Dusche hilft bei der Durchblutungsförderung.

Verzicht auf Salz

Salz wirkt sich negativ auf die Entwässerung des Körpers aus und sollte deshalb bei Ödemen so gut wie möglich gemieden werden. Stattdessen können zum Kochen Kräuter oder andere geschmacksintensive Zutaten wie Zwiebeln oder Knoblauch verwendet werden.

Fazit

Wassereinlagerungen können mit einigen Mitteln schnell und einfach behandelt werden, sofern es sich um harmlose Ödeme handelt. Liegt jedoch eine Erkrankung vor, welche als Symptome unter anderem auch Wassereinlagerungen hervorruft, so ist eine aufwendigere Behandlung notwendig. Hierbei variiert diese stark, da es eine Vielzahl an Krankheiten gibt, welche Ödeme zur Folge haben.

Besonders der Spezialfall des Lymphödems kann schnell gesundheitsgefährdend werden und sollte unbedingt therapiert werden. Die Behandlung ist hier ganz individuell, je nach Krankheitsbild des Patienten, was es auch so schwierig macht Ursache auszumachen.

Bildquelle: twinsterphoto / 123rf

Einzelnachweise (8)

1. Lent-Schochet D, Jialal I. Physiology, Edema. In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; July 10, 2020.
Quelle

2. Dr. U. Herpertz, überarbeitet und aktualisiert 9/2015 Dr. Ch. Schuchhardt. Ödemkrankheiten. In: DGL: September, 2015.
Quelle

3. Jörg Wilting et. Al. S2k Leitlinie Diagnostik und Therapie der Lymphödeme. In: AWMF online: Mai, 2017.
Quelle

4. Dr. Manuela Stoicescu, Chapter 5 - Subcutaneous Edema, Editor(s): Dr. Manuela Stoicescu, General Medical Semiology Guide Part II, Academic Press, 2020, Pages 245-389, ISBN 9780128196403, https://doi.org/10.1016/B978-0-12-819640-3.00005-X.
Quelle

5. Hummel, Astrid; Empe, Klausn; Dörr, Marcus; Felix, Stephan B. (2015): De novo acute heart failure and acutely decompensated chronic heart failure. In: Deutsches Arzteblatt international 112 (17), S. 298–310. DOI: 10.3238/arztebl.2015.0298.
Quelle

6. Bhave, Gautam; Neilson, Eric G. (2011): Body Fluid Dynamics: Back to the Future. In: Journal of the American Society of Nephrology : JASN 22 (12), S. 2166–2181. DOI: 10.1681/ASN.2011080865.
Quelle

7. Goyal A, Cusick AS, Bansal P. Peripheral Edema. [Updated 2020 Jul 4]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2020 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK554452/
Quelle

8. Werner †, G. T. (2001): Das Lymphödem in Diagnostik und Therapie - Physikalische Entstauungstherapie -. In: Phys Rehab Kur Med 11 (2), S. 71–76. DOI: 10.1055/s-2001-12656.
Quelle

Warum kannst du mir vertrauen?

Wissenschaftliches Buch
Lent-Schochet D, Jialal I. Physiology, Edema. In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; July 10, 2020.
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Bhave, Gautam; Neilson, Eric G. (2011): Body Fluid Dynamics: Back to the Future. In: Journal of the American Society of Nephrology : JASN 22 (12), S. 2166–2181. DOI: 10.1681/ASN.2011080865.
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Werner †, G. T. (2001): Das Lymphödem in Diagnostik und Therapie - Physikalische Entstauungstherapie -. In: Phys Rehab Kur Med 11 (2), S. 71–76. DOI: 10.1055/s-2001-12656.
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