Es kann jeden treffen. Ein Krankheitsbild, welches man vor hundert Jahren so noch nicht gekannt hat: Manisch depressive Erkrankungen, oder auch bipolare Störungen genannt. Man schwankt im Leben zwischen zwei völlig gegensätzlichen Polen hin und her. Auf manische Phasen folgen depressive Phasen und zwischen durch gibt es nur wenige ’normale‘ Wochen.

Jeder ist mal hochmutig, übermotiviert oder schläft mal schlecht. Und jeder hat mal Zeiten, in denen es einem nicht so gut geht, man antriebslos und niedergeschlagen ist.

‚Geh doch mal für eine Stunde raus an die Sonne und lüfte deinen Kopf durch, dann wird’s dir wieder besser gehen.‘ – Durch solche Aussagen und Denkweisen werden manisch depressive Störungen viel zu oft nicht ernst genommen und Betroffene gehen nicht zum Arzt, was schwerwiegende Folgen haben kann.

In diesem Artikel möchten wir dir daher erklären, was die Ursachen für bipolare Erkrankungen sein können, wie du diese bekämpfen kannst und mit welchen Mitteln du es sonst noch schaffst, dich endlich wieder in deiner Haut wohl zu fühlen und dein Leben zu genießen.




Das Wichtigste in Kürze

  • Ungefähr 1 bis 3 Prozent der Bevölkerung leiden an einer manisch depressiven Erkrankung.
  • Bipolare Störungen sind Hirnerkrankungen, dessen Ursachen nicht vollends geklärt sind. Klar ist aber, dass Betroffene keine Schuld an der Erkrankung tragen.
  • Die Krankheit tritt in mehreren manischen und depressiven Episoden auf, mit welchen gegensätzliche Symptome einhergehen.

Was ist eine manisch depressive Erkrankung?

Eine manisch depressive Störung ist eine bipolare Erkrankung. Das heisst, dass die Betroffenen zwischen zwei gegensätzlichen, extremen und völlig übersteigerten Stimmungspolen schwanken. Die Schwankungen zwischen der Manie und der Depression sind episodisch und von der aktuellen Lebenssituation unabhängig.

Bei der bipolaren Störung befindet man sich ständig zwischen den zwei Phasen der Traurigkeit und des Hochgefühls. (Bildquelle: unsplash.com / Kristina Tripkovic)

Während einer manischen Phase erleben die Erkrankten ein Hochgefühl. Sie sind überaktiv, gereizt, euphorisch und unruhig zugleich. Im Gegensatz dazu geht die depressive Phase mit gedrückter Stimmung, Traurigkeit, Antriebslosigkeit und Lustlosigkeit einher.

Neben den manischen und depressiven Polen gibt es Mischzustände, welche Symptome beider Phasen aufweisen. Zwischen den Episoden kehren Erkrankte meist in einen unauffälligen Normalzustand zurück.

Schätzungen besagen, dass ungefähr 1 bis 3 Prozent der Bevölkerung von einer manisch depressiven Erkrankung betroffen ist. Diese bildet sich meist im frühen Erwachsenenalter oder in der Adoleszenz aus.

So erleben viele die erste Episode um das 18. Lebensjahr herum. Die Krankheit wird aber oft erst viele Jahre später erkannt. Deshalb treten häufig im Familienleben, in der Ausbildung und in der Arbeitswelt Probleme auf.

Von einer bipolaren Störung ist die Zyklothymie abzugrenzen. Von diesem Phänomen spricht man, wenn es sich bei den Stimmungsschwankungen um Persönlichkeitseigenschaften handelt. Die Pole und Episoden sind hier nicht so stark ausgeprägt und haben keine schwerwiegenden Folgen.

Hintergründe: Was du über die bipolare Störung wissen solltest

Damit du eine manisch depressive Erkrankung als Solche erkennen, die Symptome einschätzen und dessen Ursachen richtig bekämpfen kannst, solltest du Näheres zum Thema wissen.

Bipolare Störungen werden nämlich oft viel zu spät erkannt, sodass sie bereits schwerwiegende Auswirkungen zur Folge haben.

Dies solltest du nicht zulassen. Wenn du oder eine dir nahestehende Person also an einer bipolaren Störung erkrankt ist, solltest du richtig informiert sein. Nur so kannst du in einer brenzligen Situation richtig handeln.

Welche Ursachen hat eine manisch depressive Erkrankung?

Die Ursachen manisch depressiver Erkrankungen sind nicht vollends geklärt und bewiesen. Studien weisen jedoch darauf hin, dass bipolare Störungen Hirnerkrankungen sind. So ist nachgewiesen, dass die Betroffenen während den manischen und depressiven Phasen eine veränderte Aktivität des limbischen Systems im Gehirn aufweisen.

Da dieses für das Verarbeiten und Empfinden von Gefühlen mitverantwortlich ist, kann damit erklärt werden, weshalb belastende Ereignisse oft der Auslöser für den Ausbruch der Krankheit sind.

Zudem konnte bewiesen werden, dass die Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin sowie der Hirnmetabolismus während den Episoden abnormal funktionieren. So ist die Konzentration der Hirn-Botenstoffe in manischen Phasen stark erhöht, währendem in depressiven Phasen ein Mangel der Hormone besteht.

Damit kann erklärt werden, weshalb im Herbst und Winter häufiger depressive und im Sommer vermehrt manische Episoden auftreten.

In den Herbst- und Wintermonaten treten depressive Phasen vermehrt auf. (Bildquelle: unsplash.com / Filip Bunkens)

Bipolare Störungen sind zwar nicht vererbbar, die Anfälligkeit kann aber von Generation zu Generation weitergegeben werden. So besteht für ein Kind mit einem betroffenen Elternteil eine 10 prozentige Wahrscheinlichkeit ebenfalls manisch depressiv zu werden.

Falls allerdings beide Elternteile erkrankt sind, steigt das Risiko auf 50 Prozent. Auch individuelle Lebensumstände und Stresssituationen können Auslöser für eine bipolare Erkrankung oder dessen Phasen sein.

So erhöhen lang andauernde Stresszustände und stressauslösende Faktoren die Wahrscheinlichkeit einer manisch depressiven Erkrankung.

Was sind die Folgen einer bipolaren Störung?

Manisch depressive Personen verlieren oft die Fähigkeit zur Bewältigung ihres alltäglichen Lebens. Dies muss nicht nur während den Episoden, sondern kann auch zwischen den Phasen und im Leben danach, der Fall sein.

Hinzu kommt, dass in vielen Fällen das soziale Umfeld der Erkrankten keine Akzeptanz und kein Verständnis zeigt. Deshalb ziehen sich die Betroffenen häufig aus dem Freundeskreis zurück, es gibt Konflikte in der Partnerschaft, welche bis zur Trennung führen können und Schamgefühle kommen auf.

Zudem kann es Probleme an der Arbeitsstelle oder Ausbildung geben. All diese Faktoren führen zur totalen sozialen Isolation, was die Krankheit weiter verschlimmert.

Aus den hier genannten Auswirkungen folgt, dass Erkrankte ein stark erhöhtes Suchtrisiko haben. Hier werden besonders Alkohol, Drogen, Medikamente und Selbstverletzung zum Thema.

Auch die Selbstmordgefährdung ist bei manisch depressiven Personen sehr hoch. So steigt die Suizidhäufigkeit auf geschätzte 15 bis 30 Prozent.

Welche Symptome gibt es in der manischen Phase?

Damit du die Zeichen richtig deuten kannst, solltest du wissen, welche Symptome häufig mit manischen Phasen in Verbindung gebracht werden. Dir geht es an manchen Tagen bestimmt auch besser als anderen.

Du bist euphorisch, aufgestellt und voller Tatendrang. Solche Phasen können allerdings, falls darauf eine depressive Zeit folgt, auch auf eine bipolare Störung hinweisen. Bei einer besonders schwerwiegenden Erkrankung können psychotische Symptome auftreten.

Diese können häufiger Manien als Depressionen zugeordnet werden. In solchen Fällen sind alle im Folgenden genannten Symptome viel stärker ausgeprägt und schwerwiegender. Der Erkrankte nimmt hier sich und seine Umwelt durch eine Störung des Realitätssinnes verzerrt wahr.

Emotionale Erregung

Du kennst solche Momente bestimmt, in denen du auf alles sehr extrem und emotional reagierst. Dies kann beispielsweise nach einem stressigen Arbeitstag oder nach einer langen Reise sein.

Weibliche Leser bringen diese Gefühle eventuell auch mit der monatlichen Periode in Verbindung. Es ist also ganz normal, ab und zu mal emotional erregter als sonst zu sein.

Bei manisch depressiv Erkrankten ist dieser Zustand allerdings während einer ganzen Episode, also während Wochen oder sogar Monaten der Fall. Sie sind in der manischen Phase übertrieben stark emotional.

Es herrscht eine gehobene und gereizte Stimmung. So kann in einem Moment noch totale Euphorie herrschen und im nächsten Moment wechselt das Ganze zu extremer Gereiztheit.

Der zentrale Aspekt ist hier, dass die Gefühle der Betroffenen extrem stark ausgeprägt und in einem übertriebenen Maß vorhanden sind.

Selbstüberschätzung

In manischen Phasen kommt es oft vor, dass sich Betroffene maßlos überschätzen. Sie stürzen in einen Größenwahn, denken alles erreichen zu können und unbesiegbar zu sein. So neigen sie zu erhöhtem Risikoverhalten und Leichtsinn, wodurch sie sich auch öfter mal verletzen.

Zudem kann es sein, dass Erkrankte stark impulsiv, jähzornig oder aggressiv werden. Sie verlieren nämlich soziale Hemmungen und haben ein extremes Kontaktbedürfnis.

Schlafstörungen

Im Gegensatz zu den depressiven Phasen haben manisch depressive Personen während manischen Episoden Insomnien. Das heisst, dass sie ein vermindertes Schlafbedürfnis haben und abends nicht müde werden. Außerdem haben viele Ein- und Durchschlafschwierigkeiten und erleben keinen erholsamen Schlaf.

Zudem schlägt die Ruhelosigkeit auch Nachts zu. So schlafen Betroffene oft nicht durch, wachen oft auf und haben das Syndrom der unruhigen Beine. Damit geht ein unerklärlicher Bewegungsdrang in den Beinen und körperliche Unruhe einher.

Ruhelosigkeit

Erkrankte sind in der manischen Phase überaktiv: Denken, Motorik, Sprache und Handeln beschleunigen sich extrem. So haben sie gleichzeitig tausende verschiedene Ideen und Intentionen, die teilweise nicht miteinander einhergehen.

Durch die übertriebene Unternehmungslust entsteht eine starke Rastlosigkeit. Die Betroffenen wollen immer etwas tun und möglichst wenig schlafen. Sie erleben also einen extremen Energieüberschuss und Beschäftigungsdrang.

Im Gegenteil zur depressiven Phase haben sie also eine starke Antriebssteigerung. Sie wollen alles machen und erleben.

Weitere mögliche Symptome einer manischen Phase

Neben den oben genannten Symptomen, haben manische Phasen noch viele andere Auswirkungen auf deinen Gemütszustand und dein Verhalten. So verstärkt sich beispielsweise das Suchtrisiko und das Selbstbewusstsein.

Symptom Beschreibung
Unkontrollierter Alkoholkonsum Manisch depressive Erkrankungen führen häufig zu starkem Suchtverhalten. So kann sich das in der manischen Phase insbesondere durch Alkoholkonsum äußern.
Unkontrollierte Geldausgaben Durch den Tatendrang und die Ruhelosigkeit entsteht ein unkontrolliertes Kaufverhalten. So sind Betroffene gefährdet, in eine Kaufsucht zu geraten.
Rededrang Erkrankte haben oft tausende Ideen zur gleichen Zeit, ihr Denken beschleunigt sich extrem und zugleich wollen sie alle ihre Gedanken mitteilen.
Riskantes und ungehemmtes Verhalten In der manischen Phase überschätzen sich Betroffene maßlos. So wird ihr Verhalten hemmungslos und riskant.
Gesteigertes Selbstbewusstsein Durch den Größenwahn und das Gefühl, alles erreichen zu können, steigert sich das Selbstwertgefühl stark.

Welche Symptome gibt es in der depressiven Phase?

Du solltest wissen, welche Symptome häufig mit depressiven Phasen in Verbindung gebracht werden, sodass du die Zeichen richtig deuten kannst. Sicher hast du auch manchmal Tage, an denen es dir einfach nicht gut geht und du mit dem falschen Fuß aufgestanden bist.

Du bist lust- und antriebslos und willst am liebsten den ganzen Tag im Bett liegen bleiben. Solche Tage sind zwischendurch mal ganz normal.

Wenn sich dies über Wochen oder gar Monate hinzieht, kann das allerdings auch auf eine depressive oder bipolare Erkrankung hinweisen, weshalb du sie richtig deuten solltest.

Niedergeschlagenheit

In depressiven Phasen sind Betroffene oft niedergeschlagen, schwermutig und traurig. Es herrscht eine negative und gedrückte Grundstimmung. Bei nicht erkrankten Personen treten diese Gefühle insbesondere nach einem seelisch schmerzenden oder entmutigendem Ereignis auf.

Solche Phasen der Traurigkeit sind ganz normal und kommen bei jedem Menschen vor. Sie werden nicht als krankhaft sondern als Fähigkeit, sich seelisch mit Problemen auseinandersetzen zu können, bewertet.

Falls die Traurigkeit und Niedergeschlagenheit aber keinem konkreten Ereignis folgt und trotzdem über Wochen oder Monate anhält, kann dies auf eine manisch depressive Erkrankung hinweisen.

Antriebslosigkeit

Die Antriebslosigkeit kommt meist dicht gefolgt von der Niedergeschlagenheit. So sind Erkrankte freud- und motivationslos. Sie erleben einen Interessenverlust und wollen im starken Kontrast zur manischen Phasen nichts mehr tun oder erleben.

Durch den Antriebsmangel, die verminderte Vitalität und die Energielosigkeit entwickelt sich eine körperliche Miss­be­find­lich­keit. Hinzu kommt, dass Betroffene häufig einen Libidoverlust erleben.

Sie haben keine Lust mehr auf Sex, wodurch natürlich auch Partnerschaften leiden. Durch all diese Faktoren sinkt die Lebensqualität und Lebenslust. Die soziale Isolierung ist eine Folge daraus.

Schlafstörungen

Auch die Schlafstörungen in der depressiven Phase stehen im totalen Kontrast zu denen in der Manie. So haben Betroffene in der Depression ein verstärktes Schlafbedürfnis. Gleichzeitig erwachen sie aber meist sehr früh und können abends trotz Müdigkeit nicht einschlafen.

Zudem schlafen Erkrankte sehr unruhig und nicht tief, woraus eine Unausgeruhtheit, eine Morgentief und tagsüber Müdigkeit folgen.

Gleichgültigkeit

Während der depressiven Phase einer bipolaren Erkrankung ist man völlig gleichgültig fast allem gegenüber. So sind die Emotionen stark gehemmt. Man empfindet ein Gefühl der Gefühllosigkeit.

Erkrankte beschreiben dies oft als das Gefühl, nichts mehr zu empfinden. Man fühlt also keine Freude, Liebe und kein Glück mehr.

Ganz im Gegenteil: Durch den Verlust der Interessen, die Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit sind die meisten Gefühle, die viele Betroffene noch fühlen, mit Pessimismus, Angst und Traurigkeit verbunden.

Man empfindet keine Verantwortung und Liebe seiner Familie und Freunde gegenüber, wodurch die Gefahr der Suizidalität extrem steigt.

Weitere mögliche Symptome einer depressiven Phase

Neben den oben genannten Symptomen, haben depressive Phasen noch viele andere Auswirkungen auf den Gemütszustand und das Verhalten. So kommen beispielsweise viele ungute Gefühle und Gedanken hoch.

Symptom Beschreibung
Stress In depressiven Phasen steigen die Stresshormone im Blut stark an. Dies kann Angstzustände, Herzprobleme und andere körperliche Beschwerden zur Folge haben.
Denk- und Konzentrationsstörungen Erkrankte haben oft Aufmerksamkeitsstörungen und ein Gefühl der Ideenlosigkeit. So besteht eine Verlangsamung und Hemmung von Sprache, Motorik, Denken und Handeln.
Körperliche Beschwerden Durch den Stress ist der menschliche Körper angespannt. So haben viele Betroffene muskulär bedingte Kopf- und Rückenschmerzen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für entzündliche Krankheiten, da sich die Hormone stark erhöhen. Auch Herzrasen ist ein häufiges Symptom.
Selbstzweifel Während der depressiven Phase empfinden viele ein Gefühl der Wertlosigkeit. Sie sind praktisch Handlungsunfähig und können also nichts erreichen in der Zeit. Es entsteht ein Loch im Lebenslauf. So empfinden sie Schuldgefühle sich und dem sozialen Umfeld gegenüber. Hinzu kommen Mutlosigkeit und Insuffizienzgefühle.
Suizidalität All die bisher genannten Symptome haben einen Lebensüberdruss zur Folge. Die Erkrankten haben wiederkehrende Gedanken an den Tod, wodurch das Suizidrisiko enorm ansteigt.

Die Symptome der depressiven Phase stehen im Kontrast zu denen der manischen Phase. Unter anderem aus diesem Grund werden die Symptome oft unterschätzt und eine Diagnose ist schwer.

Wann sollte ich bei einer bipolaren Störung zum Arzt gehen?

Viele an einer bipolaren Störung leidende Menschen gehen nicht zum Arzt, da sie sich selbst nicht ernst genug nehmen. Dies ist äußerst gefährlich, da manisch depressive Erkrankungen, wie oben erläutert schwerwiegende und langfristige Symptome und Folgen haben können.

Es ist nie zu spät oder zu früh, sich Hilfe zu holen. Wichtig ist dabei, dass du die Hilfe zulässt und dass du dich selbst ernst nimmst.

Du sollst nicht denken, dass du etwas falsch gemacht hast oder dass du schuld bist. Du bist von einer Krankheit betroffen, welcher du nur mit Hilfe von ärztlicher Behandlung entgegen halten kannst.

Was tun gegen eine manisch depressive Erkrankung: Vorbeugende Maßnahmen

Wenn du denkst, von einer bipolaren Erkrankung betroffen zu sein, raten wird dir, dich an einen spezialisierten Therapeuten zu wenden, sodass du die Therapie finden kannst, die dir persönlich hilft.

Dabei muss dir bewusst sein, das bipolare Störungen chronische Erkrankungen sind, die das ganze Leben lang behandelt werden müssen.

Mit der richtigen Behandlung und frühzeitigen Erkennung der Krankheit kann man die Episoden nämlich zwar rauszögern oder gar ganz vermeiden, die Ursachen können jedoch nicht beseitigt werden.

Phasen der Behandlung

Akut-Therapie

Je nach Phase der Krankheit muss die Behandlung angepasst werden. So ist das Ziel der Akut-Therapie, die akuten Symptome deutlich zu verbessern. Sie wird also dann eingesetzt, wenn eine akute Krankheitsphase auftritt.

Hier werden verschiedene Medikamente, beispielsweise Stimmungsstabilisierer, und auch nicht- medikamentöse-Behandlungstherapien angewendet.

Erhaltungs-Therapie

Wenn die akuten Symptome vorerst behoben werden konnten, darf das weitere Vorgehen auf keinen Fall vernachlässigt werden. Ansonsten kann es zu direkten Rückfällen kommen.

Mit Hilfe der Erhaltungs-Therapie wird nun versucht, den erreichten stabilen Zustand für mindestens sechs Monate zu halten. Dies wird mit einer Kombination aus medikamentöser Behandlung und Psychotherapie erreicht.

Rückfall-Prophylaxe

Sobald sich der Zustand der Erkrankten komplett normalisiert hat, kommt die Rückfall-Prophylaxezum Zuge. Das Ziel dieser Behandlung ist es, erneute Krankheitsepisoden langfristig zu verhindern.

Hier kommt es ganz auf den Einzelfall an, wie lange die Therapie durchgeführt wird. Bei drei oder mehr Episoden innerhalb von fünf Jahren wird eine Dauerbehandlung mit Medikamenten empfohlen.

Medikamentöse Therapie

Grundsätzlich wird unter drei verschiedenen Medikamenten unterschieden. So kommen Stimmungsstabilisierer besonders in der Akut-Therapie bei manischen Episoden aber auch in den anderen Phasen der Behandlung zum Einsatz.

Zu ihnen gehören unter anderem Lithiumsalze, weshalb eine Therapie mit Stimmungsstabilisierern oft auch Lithiumtherapie genannt wird.

In depressiven Phasen werden oft Antidepressiva in Kombination mit anderen Medikamenten angewendet. Antipsychotikakommen dann zum Zuge, wenn psychotische Symptome auftreten.

Bei einer Therapie mit Medikamenten ist es besonders wichtig, diese auf die individuellen Symptome und Ursachen des Patienten abzustimmen. Deshalb können wir dir hier auch keine konkrete Herangehensweise empfehlen.

Zu beachten ist allerdings, dass Medikamente, die im Zentralnervensystem wirken, ihre Wirkung meist erst nach einigen Wochen entfalten. Deshalb ist es ganz normal, dass diese die Symptome nicht sofort bekämpfen.

Es ist also wichtig, dass du die Medikamente trotz anfänglicher Wirkungslosigkeit entsprechend der ärztlichen Empfehlung immer pünktlich einnimmst. Falls du trotzdem eine Änderung der Dosierung vornehmen möchtest, musst du dies unbedingt mit deinem Therapeuten absprechen.

Eine medikamentöse Behandlung muss immer individuelle auf die erkrankte Person abgestimmt werden.

Psychotherapie

Psychotherapeutische Verfahren werden sehr oft erfolgreich als Ergänzung zur medikamentösen Behandlung bei bipolaren Störungen eingesetzt. Erkrankte lernen hierbei den Umgang mit ihrer Krankheit.

Mit Hilfe von einem Therapeuten können sie ihren Alltag besser bewältigen, zwischenmenschliche Beziehungen verbessern und somit Rückfälle vorbeugen. Durch all das werden Betroffene selbstsicherer und zuverlässiger. Was beispielsweise bei der Medikamenteneinnahme von besonderer Bedeutung sein kann.

Gleich wie bei der medikamentösen Behandlung muss auch die Psychotherapie auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten angepasst werden.

So können beispielsweise kognitive Verhaltenstherapien, Familientherapien und soziale Rhythmustherapien erfolgreich sein. Wichtig ist oft auch der Einbezug von nahestehenden Angehörigen in die Therapie.

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Drei Jahre. Drei Jahre ist es her, dass ich einen Schlussstrich gezogen habe. Drei Jahre als ich all meinen Mut zusammengenommen habe und mich selbst eingewiesen habe. Ich bin so weit gekommen seit dem. Aber es war nicht so, dass ich mir Hilfe gesucht habe und alles wurde toll. Es hat viele Menschen verletzt, indem ich sie ausgeschlossen habe. Sich von toxischen Personen zu trennen ist nicht leicht. Es gab so viele Missverständnisse und so viel wurde persönlich genommen, was nie persönlich gemeint war. Kontakte wurden gebrochen, was oft in Tränen geendet hat. Dazu kam, dass die Psychiatrie kein Urlaubsort ist. Es ist anstrengend sich 24/7 mit seinen Gedanken und Problemen zu beschäftigen und daran zu arbeiten. Von der Einstellung auf die Medikamente will ich gar nicht erst anfangen. Allein in der ersten Woche habe ich so viele verschiedene Dinge bekommen, ich könnte sie nicht mehr aufzählen. Von keiner Idee von so etwas – zu vier mal täglich was einnehmen in der Hoffnung das es hilft. Dazu die Nebenwirkungen. Und dann wieder absetzen – und dann dadurch Nebenwirkungen. Ich habe nur sehr wenige Herzensmenschen an mich rangelassen. Hatte am Ende Angst vor der “richtigen“ Welt. Ob ich das alles alleine schaffen kann. . Ja es war nicht einfach, aber was ist das schon? Es war es wert. Weil ich gelernt habe Leben zu wollen. Ich bin so froh die Persönlichkeit geworden zu sein die ich heute bin.

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Trivia: Was du sonst noch über manisch depressive Erkrankungen wissen solltest

Obwohl wir das Thema nun bereits ausführlich behandelt haben, kann es sein, dass du noch weitere Fragen zu bipolaren Erkrankungen hast oder schlichtweg mehr wissen möchtest.

Mit manisch depressiven Störungen und dessen vielseitigen Konsequenzen ist schließlich nicht zu spaßen.

Wie sollen Angehörige mit manisch depressiv erkrankten Personen umgehen?

Grundsätzlich ist es als Angehöriger wichtig, die Krankheit als solche zu akzeptieren und nicht die Schuld in sich selbst oder der betroffenen Person zu suchen. Zudem kannst du als Nahestehender dem Erkrankten signalisieren, dass du Verständnis zeigst und ein offenes Ohr für jegliche Gedanken und Sorgen hast.

Versuche dabei aber nicht aufdringlich zu sein und sei dir darüber bewusst, dass du kein Therapeut bist. Achte auch darauf, keinen Druck auf den Betroffenen aufzubauen.

In einem nächsten Schritt solltest du einen ersten Anstoß zur Behandlung geben. Zeige dem Betroffenen auf, dass es sich um eine Krankheit handelt, die nur mit professioneller Hilfe bewältigt werden kann.

Zudem ist es für die optimale Diagnose sinnvoll, wenn du bei der Untersuchung dabei bist. Diese basiert nämlich auf ausführlichen Gesprächen über Symptome, Beschwerden, Vorerkrankungen sowie Familien- und Lebensgeschichte.

Zudem ist es für dich als Mensch wichtig, trotz Erkrankung einer dir nahestehenden Person, dich und deine eigenen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen. Schaffe dir Freiräume und suche den Kontakt zu anderen Angehörigen, beispielsweise in Selbsthilfegruppen.

Welche Erfahrungen haben andere mit bipolaren Erkrankungen gemacht?

Es gibt online einige Videos dazu, welche Erfahrungen andere Betroffene mit der Krankheit gemacht haben. Ein Beispiel dazu findest du im Folgenden. Hier werden dir zudem nochmals einige Tipps für Angehörige zum Umgang mit Erkrankten näher gebracht.

Was kann ich in meinem Alltag vorbeugend tun, um nicht manisch depressiv zu werden?

Grundsätzlich gibt es keine Ursachen von bipolaren Erkrankungen, die du persönlich vermeiden oder verhindern könntest.

Deshalb kannst du deinen Alltag auch nicht vorbeugend anpassen. Eine manisch depressive Störung ist eine Krankheit und Betroffene hatten beim Ausbruch keinen Einfluss darauf.

Fazit

Dir kommen die genannten Symptome bekannt vor? Dann solltest du diese unbedingt ernst nehmen und bewusst etwas gegen deine potentielle manisch depressive Erkrankung tun.

Auch wenn Depressionen sowie bipolare Störungen und Selbstmordgedanken in der heutigen Gesellschaft zu den Tabuthemen gehören, solltest du offen darüber reden und dir im besten Fall einen Therapeuten suchen.

Nur so kannst du mit medikamentöser Behandlung und Psychotherapie lernen, mit deiner Krankheit unter Umständen sogar beschwerdelos zu leben.

Lass die die Lebensfreude und das Glück nicht nehmen und lerne die schönen Momente und Dinge deines Lebens wieder zu genießen.

Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links

[1] https://www.spiegel.de/kultur/literatur/violaine-huisman-die-entflohene-von-der-sehnsucht-nach-normalitaet-a-1264045.html

[2] https://www.focus.de/gesundheit/experten/manisch-depressiv-symptome-einer-bipolaren-stoerung_id_9391033.html

[3] https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/bipolare-erkrankungen/krankheitsbild/

[4] https://www.netdoktor.de/krankheiten/bipolare-stoerung/

[5] https://www.tk.de/techniker/service/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/psychische-erkrankungen/manisch-depressiv-leben-zwischen-extremen-2016496

[6] https://www.awo-psychiatriezentrum.de/ueber-das-psychiatriezentrum/krankheitsbilder/manisch-depressive-stoerungen/

Bildquelle: pixabay.com / Anemone123

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