
Nach einer durchzechten Nacht mit einem Kater aufzuwachen ist nichts Ungewöhnliches. Aber was ist, wenn diese körperlichen Reaktionen nicht von zu viel Alkohol kommen? Wenn Du schon bei geringen Mengen an Alkohol starke körperliche Reaktionen spürst ist es möglich, dass diese durch den Alkohol oder durch andere Inhaltsstoffe in alkoholischen Getränken ausgelöst werden.
In diesem Artikel erklären wir Dir, was man unter Alkoholallergie versteht. Du erfährst, welche Allergene in welchen Getränken enthalten sind und auf welche alternativen Getränke Du stattdessen zurückgreifen kannst. Wir listen Dir außerdem die häufigsten Symptome auf, die bei einer Alkoholunverträglichkeit auftreten können.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine allergische Reaktion auf Ethanol ist sehr selten. Meistens reagiert der Körper bei einer Alkoholallergie auf bestimmte Inhaltsstoffe in alkoholischen Getränken.
- Die allergischen Reaktionen können unmittelbar nach dem Genuss eines Getränks auftreten. Es ist auch möglich, dass sie zeitversetzt bis zu 24 Stunden später eintreten.
- In vielen Fällen kann es bereits hilfreich sein, bestimmte Getränke aufgrund ihrer Inhaltsstoffe zu meiden. Stattdessen kannst Du auf andere Getränke zurückgreifen, die diese Stoffe nicht enthalten.
Alkoholallergie: Was Du wissen solltest
Was ist eine Alkoholallergie?
Dieser Defekt wurde überwiegend in asiatischen Völkern nachgewiesen (2, 3). Auch die Einnahme bestimmter Medikamente, Organschäden oder ein Fehler im Stoffwechsel können zu einer Alkoholunverträglichkeit führen.
Liegt eine Störung des Stoffwechsels vor, kann das im Alkohol enthaltene Ethanol nicht schnell genug vom Körper abgebaut werden. Der Alkoholspiegel im Blut bleibt dadurch längere Zeit als normal erhöht. So können Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Kreislaufprobleme entstehen. Auch Langzeitschäden von Organen, vor allem der Leber, sind hier eine Gefahr.
Im menschlichen Körper sind vor allem die Leber und die Niere dafür zuständig Giftstoffe abzubauen. Wenn also diese Organe beschädigt sind und nicht mehr korrekt funktionieren, kann auch der Alkohol im Körper nicht mehr richtig abgebaut werden. Dadurch entstehen Symptome einer Alkoholunverträglichkeit. Organschäden dieser Art können auch durch übermäßigen Alkoholkonsum entstehen.
Bestimmte Medikamente können einen Einfluss auf die Tätigkeit der Organe haben. So schränken manche Antibiotika zum Beispiel die Aktivität der Leber derart ein, dass sie beim Alkoholabbau gehemmt ist. In einem solchen Fall sollte auf den Konsum von alkoholischen Getränken verzichtet werden. Welche Medikamente in Wechselwirkung mit Alkohol stehen und darum nicht zusammen eingenommen werden sollten, erfährst Du bei Deinem Arzt oder Apotheker (4).
Welche Allergene sind in alkoholischen Getränken enthalten?
Außerdem enthält er Histamine, die ebenfalls allergische Reaktionen hervorrufen können. Weißwein, Roséwein oder Bier sind Alternativen, auf die Du zurückgreifen kannst, wenn Du Rotwein nicht gut verträgst.
Außerdem enthält Rotwein zusätzlich Histamine. Wenn Du eine Histaminunverträglichkeit hast, kann es sein, dass Dein Körper auf Rotwein mit Allergie ähnlichen Symptomen reagiert (6). Dazu zählen angeschwollene Nasenschleimhäute, tränende Augen und Juckreiz. In einem solchen Fall ist es ratsam auf Rotwein zu verzichten und stattdessen Weißwein, Roséwein oder Bier zu trinken.
Weißweine und süße Rotweine enthalten besonders viele Sulfite. Das sind Schwefelverbindungen, die während des Gärungsprozesses entstehen. Vor allem Weißweinen werden sie auch zugesetzt, weil sie seine Haltbarkeit verlängern.
Rotwein enthält von Natur aus bereits mehr Sulfite. Eine Faustregel besagt, je süßer ein Wein, um so mehr Sulfite beinhaltet er. Wenn Du empfindlich gegenüber Sulfiten bist, kann es hilfreich sein, wenn Du zukünftig eher zu trockenen Weißweinen oder Bier greifst.
Wenn Du Beschwerden durch eine Glutenunverträglichkeit hast, ist es möglich, dass Du diese Probleme auch bei Bier hast.
Denn Bier enthält Gluten, auf das Du dann reagieren könntest. Als Alternative bietet sich dabei Wein an, oder Spirituosen, die kein Getreide enthalten. Dazu gehören zum Beispiel Rum, Wodka und Tequila.
Bei der Weinherstellung kommt es immer wieder vor, dass Insekten, die sich in der Maische befinden, mit vergoren werden. In sehr jungen Weinen können dann noch Reste des Insektengiftes enthalten sein. Reagiert Dein Körper allergisch nach einem Insektenstich, ist eine ähnliche Reaktion möglich, wenn Du junge Weine trinkst. In solchen Fällen ist es hilfreich, wenn Du ältere Weine wählst, oder Bier trinkst.
Allergen | In diesen Getränken enthalten | Alternativen |
---|---|---|
Histamin | Rotwein | Roséwein, Weißwein, Bier |
LTP Protein | Rotwein | Roséwein, Weißwein, Bier |
Sulfite | Weißwein, süßer Rotwein | Trockener Weißwein, Bier |
Gluten | Bier | Wein, Spirituosen ohne Getreide |
Insektengift | Junge Weine | Ältere Weine, Bier |
Solltest Du auf einen oder mehrere dieser Stoffe allergisch reagieren, kann es sein, dass Du dieselbe Reaktion auch dann erfährst, wenn Du ein Getränk mit diesen Inhaltsstoffen zu Dir nimmst. Es kann hilfreich sein, wenn Du ein alternatives Getränk wählst.
Wie macht sich eine Alkoholallergie bemerkbar?
Der Zeitraum in dem sie auftreten kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein. So ist es möglich, dass Dein Körper unmittelbar nach dem Alkoholkonsum Reaktionen zeigt, oder mit einer Zeitverzögerung von bis zu 24 Stunden.
Die häufigsten Symptome haben wir Dir hier aufgelistet. Bitte beachte, dass es sich hierbei nicht um eine vollständige Liste handelt und sich eine Unverträglichkeit auch durch andere Reaktionen zeigen kann.
- Verstopfte Nase
- Kopfschmerzen
- Fieber
- Atemnot
- Gerötete Haut
- Herzrasen
- Juckreiz
- Muskelschmerzen
- Geschwollene Augen
- Schluckprobleme
- Hautausschlag
- Magen-Darm-Probleme / Übelkeit / Erbrechen / Durchfall
- Schweißausbrüche
Solltest Du einzelne oder mehrere dieser Anzeichen nach dem Genuss von Alkohol haben, solltest Du mit Obacht agieren. Bei sehr starken allergischen Reaktionen ist es möglich, dass es zu einem allergischen Schock kommt. Sollte dieser eintreten, droht Lebensgefahr durch Ersticken (7).
Wie kann eine Alkoholallergie festgestellt werden?
Besteht der Verdacht, dass Schäden an den inneren Organen Deine Alkoholunverträglichkeit hervorrufen, kann der Arzt weitere Untersuchungen anstellen. Außerdem kann ein DNA-Test gemacht werden. Mit diesem lässt sich feststellen, ob ein genetischer Defekt vorliegt. Dieser kann Deinen Stoffwechsel verlangsamen und so die Symptome hervorrufen.
Einen Selbsttest durchzuführen, indem Du nur bestimmte Sorten von Alkohol zu Dir nimmst und Deine Reaktionen beobachtest, ist nicht zu empfehlen. Es besteht die Gefahr eines allergischen Schocks und damit eine potenziell lebensbedrohliche Situation.
Wie kann eine Alkoholallergie behandelt werden?
Spezielle Medikamente zur Behandlung einer Alkoholunverträglichkeit gibt es nicht. Schon allein aus der Tatsache, dass diese missbraucht werden könnten. Sie könnten dazu animieren mehr Alkohol trinken zu können, ohne entsprechende Folgen fürchten zu müssen.
Wird die Alkoholintoleranz durch geschädigte Organe verursacht, können unter Umständen die Organe beziehungsweise deren Beschädigung behandelt werden.
Ist die Behandlung erfolgreich und arbeiten die Organe wieder zuverlässig, ist auch die Alkoholunverträglichkeit weg. Allerdings entstehen derartige Organschäden häufig durch übermäßigen Alkoholkonsum. So hilft letztendlich nur der Verzicht auf Alkohol.
Liegt eine Unverträglichkeit auf bestimmte Inhaltsstoffen vor, die die allergischen Reaktionen hervorrufen, ist die Eigenverantwortung der betroffenen Personen gefragt. Sie sollten dann nur noch solche alkoholischen Getränk zu sich nehmen, die sie vertragen. Oder sie verzichten ganz auf Alkohol. Welche Allergene in welchen Getränken enthalten sind und welche Alternativen es gibt, kannst Du in unserer Tabelle weiter oben einsehen.
Es gibt bestimmte Medikamente, unter deren Einfluss Alkohol im Körper besonders schlecht abgebaut werden kann. Dadurch entstehen dann die Allergie ähnlichen Symptome. Mit dem Absetzen der Medikamente ist auch die Unverträglichkeit weg. Häufig müssen solche Medikamente allerdings auf Dauer eingenommen werden und können nicht abgesetzt werden. In solchen Fällen hilft nur der Verzicht auf Alkohol.
Wie hängen Alkoholallergie und Histaminunverträglichkeit zusammen?
Auf die vermehrte Ausschüttung von Histamin kann der Körper mit Juckreiz oder dem Anschwellen der Nasenschleimhaut reagieren. Zudem sind tränende Augen und andere Reaktionen möglich. Auch eine Histaminintoleranz ist denkbar. Hierbei zeigt der Körper eine allergische Reaktion bei Kontakt mit Lebensmitteln in denen Histamin enthalten ist (8).
Wenn Du allergisch auf Histamine reagierst ist es möglich, dass Du Rotwein nicht gut verträgst. Dieser enthält viele Histamine auf die Dein Körper reagieren könnte. In einem solchen Fall kannst Du auf Weißwein, Roséwein oder Bier umsteigen. Diese enthalten weniger Histamine.
Wie wirkt sich Alkohol auf Allergien aus?
Bei allergischen Reaktionen, zum Beispiel bei Heuschnupfen, schüttet der Körper Histamine aus. Durch bestimmte Getränke, wie Wein, können dann noch zusätzliche Histamine aufgenommen werden.
Diese würden die Beschwerden des Heuschnupfens noch verschlimmern. Außerdem können Histamine, wie auch Sulfite, allergisches Asthma verstärken (9, 10). Allergiker sollten alkoholische Getränke also mit besonderer Vorsicht genießen.
Fazit
Eine echte allergische Reaktion auf Alkohol ist sehr selten. Wahrscheinlicher sind Störungen im Stoffwechsel oder Beschädigungen bestimmter Organe. Diese bewirken, dass der Alkoholspiegel im Blut nur langsam abgebaut werden kann. Bei den meisten allergischen Reaktionen auf alkoholische Getränke handelt es sich um Reaktionen auf bestimmt Inhaltsstoffe. Außerdem sind Wechselwirkungen zwischen bestimmten Medikamenten und Alkohol möglich.
Welche der vielen Möglichkeiten die Symptome verursacht kann ein Arzt feststellen. Behandelt werden können allerdings nur die wenigsten Ursachen. Lediglich die Behandlung von geschädigten Organen kann möglich sein. In den meisten Fällen stehen die betroffenen Personen in Eigenverantwortung.
Sie können sich entweder darauf beschränken nur solche alkoholischen Getränke zu sich zu nehmen, die sie vertragen, oder vollkommen auf Alkohol verzichten.
Bildquelle: Dolgachov / 123rf
Einzelnachweise (10)
1.
Kübler, Andrea (2018): Forschungsbericht IZSW 2018. Würzburg: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.
Quelle
2.
Morozova, T. V., Mackay, T. F., & Anholt, R. R. (2014). Genetics and genomics of alcohol sensitivity. Molecular genetics and genomics : MGG, 289(3), 253–269. https://doi.org/10.1007/s00438-013-0808-y
Quelle
3.
Acker, Warren W. et. al. (2017): Prevalence of food allergies and intolerances documented in electronic health records, in: J Allergy Clin Immunol, Vol. 140 (6), Boston: Cross mark, 1587 - 1591.
Quelle
4.
Kaufmann, Peter (2015): Arzneimittelinteraktionen mit Alkohol, Graz: Medizinische Universität Graz.
Quelle
5.
Petra Wigand, Maria Blettner, Joachim Saloga, Heinz Decker (2012): Prävalenz der Weinunverträglichkeit, Ergebnisse einer Fragebogenerhebung in Mainz, in: Deutsches Ärzteblatt, Vol. 109 (25), Mainz: ohannes Gutenberg-Universität, 437 - 444.
Quelle
6.
Wüthrich B. Allergic and intolerance reactions to wine. Allergol Select. 2018 Sep 1;2(1):80-88. doi: 10.5414/ALX01420E. PMID: 31826033; PMCID: PMC6883207
Quelle
7.
Fernando, S. L., & Clarke, L. R. (2009). Two Case Reports of Life-Threatening Ethanol-Induced Anaphylaxis. Case reports in dermatology, 1(1), 1–6. https://doi.org/10.1159/000209154
Quelle
8.
Valeria Schindler, Daniel Pohl (o.J.): Nahrungsmittelunverträglichkeiten – Dichtung und Wahrheit, Zürich: Universitätsspital Zürich.
Quelle
9.
Roh, D., Lee, D. H., Lee, S. K., Kim, S. W., Kim, S. W., Cho, J. H., Kim, B. G., & Shin, J. H. (2019). Sex difference in IgE sensitization associated with alcohol consumption in the general population. Scientific reports, 9(1), 12131. https://doi.org/10.1038/s41598-019-48305-y
Quelle
10.
Vasquez, M. M., Sherrill, D. L., LeVan, T. D., Morgan, W. J., Sisson, J. H., & Guerra, S. (2018). Persistent light to moderate alcohol intake and lung function: A longitudinal study. Alcohol (Fayetteville, N.Y.), 67, 65–71. https://doi.org/10.1016/j.alcohol.2017.08.013
Quelle